Aus dem hellen Sonnenlicht trete ich in das alamannische Langhaus. Meine Augen gewöhnen sich nur langsam an das Dunkel im Innern. Licht dringt vor allem durch eine offene Tür an der Längsseite des Hauses ein. Aber die ist weit entfernt. Das Wohnstallhaus unserer Vorfahren ist 16 Meter lang.
Gewöhnungsbedürftig ist aber nicht nur das Licht, sondern auch der Geruch. Es riecht so wie es von meiner Kleidung kenne, wenn ich einen Abend am Lagerfeuer sah: Nach kaltem Rauch. Das ist auch kein Wunder, denn das Haus hat keinen Kamin. Der Rauch, der von der offenen Feuerstelle aufsteigt, dringt durch das Schilfdach nach außen. Es ist kaum vorstellbar, wie der Geruch in einem solchen Haus gewesen sein muss, wenn die Viehboxen, die nicht einmal durch eine Zwischenwand vom Wohnbereich abgetrennt sind, mit Schweinen gefüllt waren. Aber nicht nur die Geruchswelt um das Jahr 400 n. Chr. kann ich hier nachvollziehen. Im Haus selbst befinden sich neben der Feuerstelle Bänke, Betten und Tische und Truhen. Es wirkt fast so, als seien die Bewohner nur mal kurz nach draußen gegangen.
Das Wohnstallhaus ist ein orginalgetreuer Nachbau auf der Grundlage von archäologischen Ausgrabungen. Es steht auf dem Gelände des Alamannenmuseums Vörstetten. Und es ist nicht das einzige beeindruckende Exponat, das mir an diesem Nachmittag begegnet: Die Werkstatt eines Schmiedes, ein Speicher oder eine Kultstätte. Es gibt viel zu bestaunen. Und eines wird immer deutlich: Hier legt man viel Wert auf Details und historisch fundierte Tatsachen.