Schnell zeigte sich, dass der Lehrer auch bei der Durchführung der Wanderung überfordert war. Er verlor den Weg bereits hinter Günterstal. Mehrere Personen, die er unterwegs traf und nach dem Weg fragte, warnten ihn eindringlich davor weiterzumarschieren - ohne Erfolg. Ein Postmann bot dem Lehrer sogar an, die Gruppe nach Kappel zurückzuführen. Wider aller Vernunft entschied er sich, den Weg über die Kappeler Wand zu nehmen. Auf dem Schauinslandkamm war die Gruppe der vollen Stärke des Schneesturms ausgesetzt. Auch hier traf der Lehrer die falsche Entscheidung. Er wollte nicht die nahegelegene Bergstation der neuen Schauinslandbahn aufsuchen, sondern sich nach Hofsgrund durchschlagen.
Die Schülergruppe war inzwischen zum größten Teil entkräftet. Einige mussten von ihren Kameraden getragen werden, nachdem sie im Schnee zusammengebrochen waren. Kenneth Keast verlor jetzt die Kontrolle vollends. Es bildeten sich einzelne Schülergruppen, die nur noch im Sinn hatten, irgendwie ihre Haut zu retten. Gegen acht Uhr am Abend klopften die ersten entkräfteten Schüler an die Türe des Dobelbauern Bernhard Lorenz. Den Weg hatten sie mit Hilfe des Abendläutens der Hofsgrunder Kirche gefunden. Unmittelbar nach Ankunft der Schüler leiteten die Bewohner von Hofsgrund eine aufwändige Suchaktion in die Wege. Für fünf der Schüler sollte allerdings jede Rettung zu spät kommen. Francis Bourdillon, Peter Ellercamp, Stanley Lyons, Jack Alexander Eaton und Roy Witham verstarben an Kreislaufzusammenbruch und Unterkühlung.
Zur Verantwortung gezogen wurde Keast für sein Verhalten nicht. Weder die deutschen noch die englischen Behörden hatten Interesse an einer Aufarbeitung des Falles. Die Nazis nutzten den Fall, um sich kurz vor den Olympischen Spielen bei England in ein gutes Licht zu setzen. So konnte der Lehrer jegliche Schuld am Unglück mit der Legende vom überraschenden Wintereinbruch am Schauinsland abweisen. In einem Interview sagte er: „Es war Gottes Wille - es kann nichts anderes gewesen sein.“ Seinen Lehrerberuf konnte er bis zu seinem Tod 1971 unbehelligt fortführen.
Quellen:
https://hainmueller.de/publikationen/17-april-1936-wanderung-in-den-tod-am-schauinsland.html
https://www.theguardian.com/world/2016/jul/06/fatal-hike-became-nazi-propaganda-coup
https://de.wikipedia.org/wiki/Engl%C3%A4nderungl%C3%BCck