Lust auf mehr Schwarzwald-Geschichte?
Hören Sie doch einfach mal rein in mein Buch
"Kämpfen. Leiden. Lieben. Leben im Schwarzwald von den Kelten bis ins 20.Jahrhundert."
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Während das Harzen in der Regel nur ein Nebenerwerb von Bauern und Tagelöhnern war, waren die Köhler mit nichts anderem beschäftigt, als Holzkohle in oberirdischen Kohlemeilern herzustellen. Köhler waren vor allem in unwegsamen Regionen aktiv, wo Holz nicht ohne Weiteres abtransportiert werden konnte. Das Holz verlor durch Köhlerei 80% seines Gewichts und konnte dann als Holzkohle besser weggeschafft werden. Die Produktion der Holzkohle war langwierig und anstrengend. Für einen Kohlehaufen mussten 25-30 Bäume gefällt und zerkleinert werden. Das Holz musste sorgsam in einem ausgeklügelten System geschichtet werden, um zu ermöglichen, dass der Rauch abziehen konnte, ohne dass das Holz verbrannte. Eine Kohlehaufen glimmte dann zwei bis vier Wochen. In dieser Zeit musste der Köhler Tag und Nacht den Vorgang überwachen. Besonders die Eisenhüttenwerke im Schwarzwald deckten bis zum 19.Jahrhundert ihren Energiebedarf mit heimischer Holzkohle. Alleine am Feldberg gab es gleichzeitig zwischen 30 und 40 Plätze, an denen Köhler tätig waren.
Die Köhler profitierten jedoch kaum von der hohen Nachfrage nach ihrem Produkt. Sozial waren sie auf der untersten Stufe der Dorfgemeinschaft. Ihre Bezahlung deckte kaum den notwendigsten Lebensunterhalt ab. Während der Arbeit am Meiler hausten sie in einfachsten Holzhütten. Ihre Tätigkeit war auch gefährlich. Immer wieder starben Köhler an Kohlenmonoxidvergiftungen und bei Explosionen der Meiler. Zum Ende der Holzköhlerei trug die billigere und effizientere Steinkohle bei, die ab dem Ende des 19.Jahrhunderts mit der neu gebauten Höllentalbahn in den Hochschwarzwald transportiert werden konnte. 1920 - so sagt man - soll der letzte Kohlemeiler im Schwarzwald gebrannt haben. Nur noch für Besucherinnen und Besucher des Schwarzwalds wird hin und wieder ein Meiler angesteckt.
Quellen:
Lorenz, Sönke und Kuhn, Axel: „Baiersbronn“
Weiß, Roland und Riesterer, Harald: „Der Hochschwarzwald von der Eiszeit bis heute“
Krummer-Schroth, Ingeborg: "Alte Handwerkskunst und Gewerbe im Schwarzwald"
Hitz, Rüdiger und von Thiessen, Hillard: "Familie, Arbeit und Alltag in Hinterzarten 1600 bis 1900"
Hoggenmüller,Klaus und Hug, Wolfgang: „Die Leute auf dem Wald“