Mehr Lust auf Schwarzwald-Geschichte?
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"Kämpfen Leiden. Lieben.
Leben im Schwarzwald von den Kelten bis ins 20. Jahrhundert"
Wer heute Schwarzwald-Kochbücher kauft, staunt über die Vielfalt und Raffinesse der Mahlzeiten. Aber es ist kein Geheimnis, dass die Köstlichkeiten bestenfalls aus der Schwarzwälder Küche inspiriert sind. Mit dem Begriff Schwarzwälder Tapas hätten die Menschen im Schwarzwald noch im vergangenen Jahrhundert kaum etwas Essbares verbunden. Und selbst die
Schwarzwälder Kirschtorte stammt nicht aus dem Schwarzwald und erhielt ihren Namen nur zum Zwecke der optimalen Vermarktung.
Aber wie sah sie dann aus, die Küche unser Schwarzwälder Vorfahren? Die tägliche Ernährung der Schwarzwälder ist für lange Zeit vor allem eines: Mittel zum Zweck. Die schwierigen Anbaubedingungen im Schwarzwald und die Abhängigkeit von äußeren Umständen wie Wetter oder Schädlinge sorgen dafür, dass das Sattwerden jahrhundertelang alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Bis weit ins 20. Jahrhundert liegt den Schwarzwäldern so gut wie nichts ferner als der Gedanke an eine abwechslungsreiche und genussvolle Ernährung. Für die Zeit um 1750 notiert der Neustädter Amtsarzt Winterhalter, dass das Frühstück – „Z‘ Morge“ genannt – in der Regel aus Wassersuppe, gesottenen Erdäpfeln (Kartoffeln) und süßer Milch bestehe. Üblich sei eine zweite Mahlzeit des Tages um neun Uhr, das „Z‘ Nüni“, mit Brot, Käse, Butter und Milch. Mittags gebe es wieder Wassersuppe, manchmal auch Specksuppe, gebratene Knöpfle, Schupfnudeln oder Erdäpfel (Kartoffeln). Als Beilage würden Mangold, Salat oder Sauerkraut gereicht. Nachmittags folgen zum „Z‘ Vieri“ wieder Brot, Käse und Milch. Zum Abendessen nehmen die Schwarzwälder nach den Aufzeichnungen des Amtsarztes Milchsuppe mit gesottenen Erdäpfeln und abgerahmter Milch zu sich.
Ein traditionelles Rezept, das sich bis heute erhalten hat, sind "Verzwifelte Kiechle". Man sagt, sie wurden deswegen "verzweifelt" genannt, weil sie nicht in heißem Fett, sondern nur in kochendem Wasser gegart wurden.
Hier finden Sie das Rezept als PDF zum Audrucken.
Viel Spaß beim Nachkochen!
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Zutaten für 4 Personen:
Geben Sie 250g Mehl, drei Eier und eine Prise Salz in eine Rührschüssel und schlagen Sie den Teig mit einem Schneebesen kräftig durch. Verdünnen Sie den Teig danach so lange mit Wasser bis er eine zähflüssige Konsistenz hat. Er darf nur langsam herabtropfen, wenn Sie den Schneebesen heben. Der Teig sollte etwas dickflüssiger sein als Pfannkuchenteig.
Schneiden Sie drei Brötchen - gerne vom Vortag - in dünne Scheiben. Brot kann genauso verwendet werden.
Geben Sie die geschnittenen Brötchen in den Teig, so dass die Scheiben rundum von Teig bedeckt sind.
Erhitzen Sie währenddessen Wasser in einem großen Topf bis es sprudelnd kocht. Danach geben Sie die Brötchen-Scheiben einzeln in das kochende Wasser. Dort lassen Sie die Brötchen für ungefähr 2-3 Minuten kochen. Testen Sie, ob der Teig überall gar ist.
Die traditionell Schwarzwälder Variante wird mit geschmolzener Butter und Sauerkraut serviert. Die Kiechle schmecken aber auch in süßer (und nicht mehr ganz authentischer) Version mit Apfelmus und Zucker und Zimt lecker.
Guten Appetit!