Mehr Lust auf Schwarzwald-Geschichte?
Schauen Sie doch mal in die Leseprobe von
"Kämpfen Leiden. Lieben.
Leben im Schwarzwald von den Kelten bis ins 20. Jahrhundert"
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Beispielhaft ist die Untersuchung des Skeletts, das bei Ausgrabungen im Jahre 2014 geborgen wurde. Es handelte sich um die sterblichen Überreste eines 25 bis 30 Jahre alten Mannes mit einer Körpergröße von 160 cm. Sein Schädelknochen war stark deformiert, was auf eine massive Hiebverletzung zurückgeführt werden konnte, die der Betroffene überlebt hatte. Dies war jedoch nicht das einzige Leiden, welches das kurze Leben dieses Mannes beeinträchtigt hatte. Die Zähne deuteten auf akute Ernährungsmängel oder Krankheiten in der Kindheit hin. Die gefundenen Hinweise auf Arthrose deuteten auf schwere körperliche Belastungen hin. In den Kieferknochen und Stirnhöhlen fanden sich Spuren von chronischen Entzündungen. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Mann an Hirnhautentzündungen gelitten hatte.
Kurz gesagt: Das Leben des Unbekannten war geprägt von Not, harter Arbeit, Krankheit und Gewalt.
Auch wenn wir niemals erfahren werden, welchen Namen die Toten des Münsterplatzes trugen, so macht ihr Schicksal doch betroffen. Das Leben im mittelalterlichen Freiburg entsprach nicht den romantischen Vorstellungen, die wir manchmal gerne mit dieser Zeit verbinden.
Quelle: Bertram Jönisch und Sönke Bonert: "Knochenarbeit im Schatten des Münsters. Zur Ausgrabung auf dem mittelalterlichen Friedhof Freiburgs" in Denkmalpflege in Baden-Württemberg 1/2015, 39ff.